Walsrode. Mit über 4.000 Vögeln aus 650 Arten und von allen Kontinenten ist der Weltvogelpark in Walsrode der größte und artenreichste Vogelpark der Welt. Mit den eigenen Nachzucht- und Artenschutzprogrammen trägt der Weltvogelpark Walsrode jedes Jahr einen Teil zum Erhalt von gefährdeten Vogelarten bei. Dabei wissen die Experten: Fast jeder kann seinen Teil zum Erhalt bedrohter Arten beitragen. Zum Internationalen Tag der Artenvielfalt gibt der Weltvogelpark Walsrode Tipps, wie dies einfach gelingt.
Unterschlupfe und Rückzugsorte gestalten
Wichtig für eine Artenvielfalt im eigenen Garten sind Rückzugsorte für die Tiere. Dies können zum Beispiel eigens aufgestellte Insektenhotels oder aufgehängte Vogelhäuser sein. Auch alte Bäume, Totholz, Sträucher sowie Hecken dienen als Rückzugsort für eine Vielzahl von Lebewesen. Aufgeschüttete Stein- oder Holzhaufen werden zum Beispiel von Igeln, Insekten oder Eidechsen bewohnt und können mit wenig Aufwand selbst aufgebaut werden. Auch Laubhaufen bieten einen guten Unterschlupf. Diese sollte im Herbst also ruhig liegengelassen werden. Rasen sollte nicht zu häufig geschnitten werden. Ebenfalls hilft es, wenn Teile der Rasenfläche gar nicht gemäht werden. Langes Gras, Blätter, Zweige und andere Pflanzen bieten Schutz und Nahrung. Damit die Rückzugsorte genutzt werden können, sollte darauf geachtet werden, dass die eigenen Haustiere keinen Zugang zu diesen Orten haben. Dies gilt besonders für beliebte Futterstellen.
Futterquellen in der Umgebung schaffen
Damit sich die Rückzugsorte zum Leben für die Tiere eignen, müssen genügend Nahrungsquellen in der Nähe vorhanden sein. Auch hier kann man selbst nachhelfen. Es hilft, im eigenen Garten möglichst viele über das Jahr verteilt blühende Blumen-, Kräuter- oder Gemüsesorten anzupflanzen. Dies gewährleistet für viele Insekten wie zum Beispiel Bienen und Schmetterlinge über Monate hinweg eine gute Nahrungsgrundlage. Für Vögel kann das ganze Jahr über Futter ausgelegt werden. Gerade in Bereichen mit einer hohen Vogelpopulation wird dies aufgrund des schwindenden Lebensraums immer wichtiger. Bei Futterstellen für Vögel sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht zu nah an Sträuchern und Hecken gelegen sind. Am besten sind offene Flächen, damit die Vögel Fressfeinde schnell bemerken und sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können.
Keine Chemie im Garten
Unbedingt sollte auf Chemie im Garten verzichtet werden. Dies ist ein direkter Eingriff in das Ökosystem des Gartens und schadet nicht nur den unerwünschten Insekten, sondern auch den Tieren, die sich von diesen ernähren. Viele Vögel werden von so aufgenommenen Pestiziden häufig unfruchtbar. Stattdessen sollten eher Pflanzen angepflanzt werden, die mit ihrem Geruch auf natürliche Weise Schädlinge vertreiben. Oder Orte für Fressfeinde von Schädlingen geschaffen werden. So ernähren sich etwa Marienkäferlarven von Blattläusen.
Auf künstliche Begrenzungen sollte verzichtet werden
Statt Metallzäunen sollten stattdessen Hecken gepflanzt werden. Diese bieten Tieren Nahrung und Schutz und nehmen gleichzeitig auch Kohlendioxid auf. Sogenannte Schottergärten sollten ebenso tabu sein, da dort weder Pflanzen noch Tiere einen Lebensraum finden. Gras, Sträucher und kleine Bäume sind die deutlich bessere und natürlichere Wahl. Auf betonierten oder gefliesten Böden kann zudem das Regenwasser nicht versickern und der Boden darunter trocknet weiter aus. Dies schadet gerade in den länger werdenden Trockenperioden den benachbarten Pflanzen.
Schutz der Artenvielfalt im Weltvogelpark Walsrode
Eines der besten Beispiele für den Artenschutz und Artenerhalt im Weltvogelpark ist die Socorrotaube. „Socorro“ bedeutet auf Spanisch „Hilfe“ und leider benötigt die Art diese auch. In der Natur ist die Art bereits ausgestorben. Momentan gibt es nur noch rund 100 Tiere weltweit in menschlicher Obhut. Drei dieser Tiere sind im Weltvogelpark. Durch diese wichtigen Artenschutzprogramme kann die Art vor dem Aussterben bewahrt werden. Das Ziel dieser Programme ist es, die Socorrotaube im Weltvogelpark zu züchten und sie dann wieder in ihrer Heimat anzusiedeln.
Auch wenn eine Art weltweit nicht gefährdet ist, kann der Bestand in manchen Regionen drastisch sinken. Der Kiebitz ist zum Beispiel nicht auf der weltweiten roten Liste für bedrohte Tierarten geführt, in Deutschland gilt er allerdings als gefährdet. Aufgrund von zunehmender Bewirtschaftung von Landflächen nimmt der Lebensraum der Vögel stetig ab. Dies ist zwar für den Bestand der Art weltweit nicht dramatisch, aber für das lokale Ökosystem von enormer Bedeutung. Das Fehlen einer einzigen Art kann bereits zu einem Ungleichgewicht führen und weitere Tier- und Pflanzenarten negativ beeinflussen.
Über den Internationalen Tag des Artenschutzes
Laut dem NABU gelten in Deutschland rund drei Viertel der Brutvögel als gefährdet. Bezieht man die Arten auf der Vorwarnliste ebenfalls ein, sind dies sogar besorgniserregende 87 Prozent. Seit dem Jahr 2000 soll jedes Jahr der Internationale Tag der Artenvielfalt auf diese Probleme aufmerksam machen und daran erinnern, wie wichtig ein Artenreichtum an Pflanzen und Tieren für den Erhalt des biologischen Gleichgewichts ist. Hauptursachen für den Rückgang des Bestandes vieler Arten sind zum Beispiel Umweltverschmutzung, Klimaveränderungen, die Ausbreitung der Landwirtschaft und die Vernichtung von Lebensräumen.
Über den Weltvogelpark Walsrode:
In der Lüneburger Heide, im Dreieck zwischen Hannover, Bremen und Hamburg, liegt der Weltvogelpark Walsrode, der größte Vogelpark der Welt. Der Park beherbergt über 4.000 Vögel aus 650 verschiedenen Arten und von allen Kontinenten in einer 24 Hektar großen Garten- und Erlebnislandschaft. Besucher erleben spektakuläre Flugshows, Schaufütterungen, Vogelbabys und faszinierende Indoorattraktionen. Zudem sind sie eingeladen, spannende Themenhäuser, exotische Freiflughallen und artenreiche Vogelvolieren zu entdecken. Zwischendurch laden 320 Sitzbänke zum Entspannen und Genießen ein. Liebevoll angelegte Beete, großzügige Teichanlagen und exotische Pflanzen entführen in eine andere Welt – einfach mal die Seele baumeln und den Alltag links liegen lassen. Der magische Zauber unzähliger Baum- und Blumenarten bildet eine bunte und sich ständig verändernde Kulisse.Für die kleinen Besucher gibt es tolle Spielplätze und für die Erwachsenen kostenlose Parkplätze. Ein Restaurant, Imbisse und Eiswagen laden für den kleinen und großen Hunger zwischendurch ein. Das gesamte Areal ist behindertengerecht gestaltet. Wird ein Rollstuhl benötigt, kann er bei vorheriger Anmeldung kostenlos ausgeliehen werden. Da Hunde in den Park nicht mitgenommen werden dürfen, gibt es zusätzlich eine kostenlose Unterbringung für die Vierbeiner.
Foto: Weltvogelpark Walsrode