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Alarmierender Anstieg der Belastung des Kita-Personals in NRW

Mehr als 8.700 Meldungen über Unterbesetzung

Die angespannte Situation des Kita-Personals in Nordrhein-Westfalen verschärft sich weiter. Das belegen aktuelle Zahlen aus einer Kleinen Anfrage der SPD-Landtagsfraktion. Im ersten Halbjahr dieses Jahr stiegen die Meldungen über Personalunterbesetzungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,5 Prozent an.

Haben Kitas zu wenig Personal um alle Kinder sachgerecht zu betreuen, sind sie verpflichtet, ihr Landesjugendamt über die Unterbesetzung zu informieren. Im ersten Halbjahr 2023 war dies 8.703 Mal der Fall, 1360 Mal häufiger als im gleichen Zeitraum letztes Jahr. Da waren es lediglich 7343 Meldungen. Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, betont die Brisanz dieser Entwicklung: “Es ist bemerkenswert, dass zu einem Zeitpunkt, als die Corona-Pandemie ihren Höhepunkt erreichte, weniger Personal in den Kitas fehlte als heute. Dies verdeutlicht, wie dramatisch die Situation mittlerweile geworden ist.”

Im ersten Halbjahr 2023 mussten 4.278 Mal in NRW-Kitas die Betreuungszeiten reduziert werden. In 3.938 Fällen mussten Teil- oder Gruppenschließungen notwendig. Beeindruckende 241 Mal mussten Kitas sogar vollständig schließen. In Ostwestfalen-Lippe mussten Kitas 234 Mal ihr Angebot reduzieren. In 171 Fällen kam es zu Teilschließungen und in 12 Fällen mussten die Türen komplett zu bleiben. „Mindestens“, sagt Dennis Maelzer dazu, denn allein die Januar-Zahlen erscheinen unrealistisch niedrig. Für Maelzer sind es insgesamt alarmierende Zahlen, doch er macht wenig Hoffnung auf Verbesserung, denn er sieht bei der Landesregierung kein Handeln. Der Kreis Lippe sticht hierbei vergleichsweise positiv hervor. Trotz eines üppigen Kita-Angebots waren die Fälle von Unterbesetzung im Verhältnis selten.

„Durch die Tarifsteigerungen und die gestiegenen Energiekosten klagen die Träger über eine massive Unterfinanzierung, sogar Insolvenzen stehen im Raum. Als Erstes werden sich die Kitas gezwungen sehen, den Personalstand weiter zu reduzieren. Das wird bei Krankheitsfällen dann vermehrt dazu führen, dass Kinder und Eltern vor verschlossenen Kita-Türen stehen“, befürchtet Dennis Maelzer. „Dadurch setzt sich die Spirale weiter fort.“

Die SPD-Fraktion fordere deshalb ein „Rettungspaket“ für die frühkindliche Bildung. Allein 500 Millionen Euro seien notwendig, um die Tarifsteigerungen aufzufangen. Hinzu müsse eine Fachkräfteoffensive kommen. Besonders von einer vergüteten Ausbildung versprechen sich die Sozialdemokraten Anreize, um damit zusätzliche Interessierte für das Berufsbild zu gewinnen.

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