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Symbolisch für Kolonialismus, eine Weltkarte und Kompass

Dortmund

Das ist kolonial – Ausstellungswerkstatt im LWL-Museum Zeche Zollern

Dortmund (lwl). Ob die morgendliche Tasse Kaffee, ein Straßenname oder rassistische Vorurteile: Bis heute sind die Folgen des Kolonialismus in unserer Gesellschaft spürbar. Ab Samstag (18.3.) lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Museum Zeche Zollern in Dortmund in der Ausstellungswerkstatt “Das ist kolonial.” zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema ein. Das partizipative Format dient der Entwicklung von Inhalten und Ideen für eine große Sonderausstellung zum Thema (Post)Kolonialismus auf der Zeche Zollern im kommenden Jahr.

“Ausgehend von der Frage ‘Was hat Kolonialismus mit mir zu tun?’ möchten wir die kolonialen Bezüge von Westfalen-Lippe und speziell des Ruhrgebiets weiter aufarbeiten und dabei neue Herangehensweisen und Methoden der Museumsarbeit erproben. Das bedeutet auch, stärker partizipativ und ergebnisoffen vorzugehen”, erläuterte Projektleiterin Jana Golombek vom LWL-Museum Zeche Zollern die Grundidee.

So zeigt der Ausstellungsraum in der ehemaligen Zechenwerkstatt, in dem unter anderem eine Bühne und ein Aufnahmestudio integriert sind, keine fertige Ausstellung, sondern bildet einen Rahmen für die gemeinsame Auseinandersetzung mit (post)kolonialen Fragestellungen. Die Ausstellungswerkstatt regt so bis Mitte Oktober zur aktiven Mitgestaltung an.

Verschiedene Kooperationspartner:innen aus Zivilgesellschaft, Kunst und Wissenschaft begleiten die Ausstellungswerkstatt im Rahmen von Workshops, künstlerischen Aktionen und gemeinsamen Gesprächen. “Welche Themen sind uns wichtig? Wessen Perspektiven fehlen, wenn wir über (Post)Kolonialismus im Museum sprechen? Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der Region, widmen wir uns diesen und anderen Fragen”, so Kuratorin Katarzyna Nogueira. Dafür hat das Kuratorinnen-Team im Vorfeld viele Kontakte geknüpft, so z.B. mit afrodiasporischen Vereinen, Aktivist:innen und Künstler:innen.

Das Konzept ist offen. Eingangs liefert die Ausstellungswerkstatt eine Einordnung zur Geschichte der deutschen Kolonien sowie Informationen zu kolonialen Spuren in Westfalen und im Ruhrgebiet. Einige Objekte mit kolonialen Bezügen aus westfälischen und lippischen Museen und Sammlungen veranschaulichen die Problematik des Sammelns und Ausstellens. Auch aktuelle Debatten wie die Rückgabe der Benin-Bronzen werden aufgegriffen. Im Mittelpunkt stehen Fragen, die durch die verschiedenen Ausstellungsbereiche führen: Was haben Westfalen und das Ruhrgebiet mit Kolonialismus zu tun? Welche Themen sollten zur Diskussion gestellt werden? Wie kann ein Museum (post)koloniale Objekte zeigen, ohne rassistische Zuschreibungen zu reproduzieren? “Das Thema ist sensibel. Gemeinsam mit Kooperationspartner:innen und Besucher:innen suchen wir mit der Ausstellungswerkstatt auch nach neuen Formen des dekolonialen Ausstellens”, erklärt Kuratorin Dr. Barbara Frey.

An vielen Stellen können Gäste Gedanken und Statements schriftlich oder mündlich hinterlassen. “Die Besucher haben die Möglichkeit, sich selbst und den eigenen Bezug zum Thema zu reflektieren: Was hat Kolonialismus mit mir zu tun? (Post)Kolonialismus geht alle etwas an, deshalb ist jede Perspektive wichtig”, so Kuratorin Julia Bursa.

Die Besucher können während des Rundgangs ihren eigenen “Katalog” aus Infokarten zusammenstellen. Eine kleine Bibliothek bietet die Möglichkeit, sich tiefer mit dem Thema Kolonialismus und seinen Folgen zu beschäftigen. Ein separater Raum schafft eine Rückzugsmöglichkeit für “Black, Indigenous and People of Color” (BIPoC). Zusätzlich ist die Ausstellungswerkstatt jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr für BIPoC reserviert.

Alle Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm unter:
http://www.zeche-zollern.lwl.org/dasistkolonial
http://www.instagram.com/dasistkolonial

Förderschwerpunkt Koloniale Vergangenheit
Die LWL-Kulturstiftung initiiert zusammen mit dem LWL ein spartenübergreifendes Netzwerkprojekt, das sich 2024 in kulturellen Angeboten dem Thema “(Post)Kolonialismus” widmet. In Westfalen-Lippe sollen in Kulturveranstaltungen von LWL-eigenen Einrichtungen, Vereinen und verschiedenen Kulturakteur:innen der Region kolonial geprägte Strukturen, Kontinuitäten, Mechanismen und Denkweisen aufgespürt und ihre Spuren im Alltagsleben aufgedeckt und aufgearbeitet werden – nicht nur in Museumssammlungen und Archiven. Im Rahmen eines Förderschwerpunktes unterstützt die LWL-Kulturstiftung ausgewählte Projekte und präsentiert die Aktivitäten gebündelt als Themenjahr. Die Werkstatt zur Ausstellung “Das ist kolonial” öffnet das Themenfeld und setzt erste Impulse, die 2024 ergänzt, vertieft und diskutiert werden. Das gesamte Förderprogramm der LWL-Kulturstiftung wird im Sommer 2023 bekannt gegeben. Weitere Informationen: http://www.lwl-kulturstiftung.de

Begleitprogramm: Das ist kolonial. Eine Ausstellungswerkstatt.
Die Ausstellungswerkstatt wächst mit jedem Beitrag – so auch das Begleitprogramm dazu. Welche Themen sind wichtig? Wie will sich das Museum mit dem Thema (Post)Kolonialismus auseinandersetzen? Nach und nach entwickeln verschiedene Kooperationspartner:innen neue Formate, Veranstaltungen und Workshops: Von Schreib- und Theaterworkshops, Werkstattgesprächen mit spannenden Persönlichkeiten aus der Region bis hin zu Performances und Kunstaktionen. Interessierte können auf der Homepage der Zeche Zollern zeche-zollern.lwl.org/ ausstellungen/das-ist-kolonial/ und auf dem Instagram Kanal https://www.instagram.com/dasistkolonial auf dem Laufenden bleiben.

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